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Homöopathie oder Antibiotika bei Mittelohrentzündung?

Mittelohrentzündung ist eine Erkrankung, von der vor allem Kinder häufig betroffen sind. Lange Zeit hindurch galt es unter Schulmedizinern als Kunstfehler, wenn bei der Diagnose „Otitis media“ keine Antibiose eingeleitet wurde. Naturheilkundlich ausgebildete Therapeuten hingegen beurteilen den Antibiotikaeinsatz von jeher differenzierter: Sie greifen bei der schmerzhaften Erkrankung auch auf physikalische Maßnahmen, Phytotherapie und Homöopathie zurück.

Mittlerweile haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Antibiotika Risiken bergen und mit Bedacht angewendet werden sollten. Die Homöopathie erweist sich in vielen Fällen als sanfte Alternative mit vergleichbarer Wirkung, aber ohne Nebenwirkungen. Dies belegt einmal mehr eine 2023 veröffentlichte Anwendungsbeobachtung zum homöopathischen Komplexmittel Otofren® bei Mittelohrentzündung.

Forschungslage zu Antibiotika

Bei Erkrankungen wie Blutvergiftung sind Antibiotika überlebenswichtig. Diese machen aber nur einen Bruchteil der Verschreibungen aus. Die bei weitem meisten Antibiotika werden für Infektionen der oberen Atemwege angewendet. Laut einer Studie aus 2022 erhalten 85,6% aller Kinder mit Mittelohrentzündung ein Antibiotikum[1]. Diese Praxis beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Denn die maßgebliche Übersichtsarbeit[2] klinischer Studien zu diesem Thema beurteilt den Nutzen von Antibiotika eher begrenzt. Er beschränkt sich vermutlich auf komplizierte Fälle, etwa Eiterbildung in beiden Ohren.

Zu den kurzfristigen Nebenwirkungen von Antibiosen zählen Durchfall, Erbrechen und Hautausschläge. Es gesellen sich mögliche langfristige Probleme hinzu, die vor allem darauf beruhen, dass auch die „guten“ Bakterien im Darm durch die Medikamente angegriffen werden[3]Diese Störung des Mikrobioms kann das Immunsystem des Kindes nachhaltig stören und das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen. Hierzu zählen unter anderem Asthma und Allergien[4], Depressionen und Angststörungen[5], Herz-Kreislauf-Erkrankungen[6], Rheuma[7] und Krebs[8].

Ohrenschmerzen

Antibiotikaresistenzen

In Bezug auf das öffentliche Gesundheitswesen sollte auch die Förderung der zunehmend gefährlichen Antibiotikaresistenzen bedacht werden[9]. Forscher konnten demonstrieren, dass die Wahrscheinlichkeit, Antibiotika einzunehmen deutlich erhöht ist, wenn man bereits früher Antibiotika eingenommen hat[10]. Zugleich erhöhen Antibiosen nachweislich das Risiko, dass weitere Antibiosen nicht mehr wirken. Dies gilt zum Beispiel für Kinder, die binnen 12 Monaten mehr als einmal Antibiotika wegen Atemwegsinfekten eingenommen haben[11].

Auch für andere Infektionen der oberen Atemwege gilt: „Follow the science“, bedeutet Antibiotika sparsam einzusetzen. Eine Übersichtsarbeit der renommierten Cochrane Collaboration zu Bronchitis etwa dokumentiert einen allenfalls sehr begrenzten Nutzen von Antibiotika. Dieser zeigt sich primär bei älteren, gebrechlichen Menschen und wiegt die Risiken durch unerwünschte Wirkungen vermutlich nicht auf[12]. Ähnliches gilt für Nasennebenhöhlenentzündung[13].

Paradoxerweise also werden die meisten Antibiotikaresistenzen bei vergleichsweise harmlosen Krankheiten erzeugt. Dort nützen diese zweischneidigen Schwerter nachweislich kaum etwas. Später versagen sie dann bei lebensbedrohlichen Zuständen, wo der Patient ihre Wirkung bitter nötig hätte.

Zwiebeln für Zwiebelsäckchen Mittelohrentzündung

Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen

Gerade bei Atemwegsinfektionen bietet die Naturheilkunde nebenwirkungsarme Alternativen zu Antibiotika. Das Zwiebelsäckchen beispielsweise wird seit Langem erfolgreich zur Behandlung der Mittelohrentzündung eingesetzt. Zwiebeln enthalten ätherische Öle, die entzündungshemmend wirken. Die Anwendung ist einfach und kann zu Hause durchgeführt werden:

  • Benötigt werden eine Zwiebel und ein sauberes Tuch (Baumwolle oder Mullbinde).
  • Zwiebel in kleine Stücke schneiden und vorsichtig in einer Pfanne erhitzen.
  • Sie soll warm, aber nicht zu heiß sein (Vorsicht, Verbrennungen!).
  • Die erwärmten Zwiebelstücke in das Tuch legen und zu einem Säckchen zusammenbinden.
  • Das Zwiebelsäckchen für 15 bis 20 Minuten auf das erkrankte Ohr legen.
  • Die Anwendung kann mehrfach täglich wiederholt werden.

Homöopathie bei Infektionen der oberen Atemwege

Bereits 2014 förderte eine vergleichende Studie zutage, dass homöopathische Ärzte bei Atemwegsinfektionen zwar genauso gute Ergebnisse erzielen wie ihre rein schulmedizinischen Kollegen. Sie verschreiben aber nur halb so viele Antibiotika[14]Eine Übersichtsarbeit aus 2018 bescheinigt auf Grundlage von 17 Studien ebenfalls die Gleichwertigkeit von homöopathischer und konventioneller Behandlung bei Bronchitis, Sinusitis & Co. Dabei jedoch habe die Homöopathie weniger Nebenwirkungen[15].

 

Otofren

Studie zu Otofren® bei Mittelohrentzündung

Die Komplex-Homöopathie vereint Elemente der klassischen Homöopathie mit der Heilpflanzentherapie. Die aufeinander abgestimmten Wirkstoffe regen den Körper zur Selbstheilung an und beeinflussen Krankheitsprozesse von verschiedenen Seiten positiv. Bei Komplexmitteln kommen manche Wirkstoffe (nahezu) unverdünnt zum Einsatz. Hierin liegt ein Unterschied zur Einzelmittel-Homöopathie. Diese verabreicht meistens sehr hoch verdünnte Arzneien.

Otofren® von Pflüger ist ein für die Behandlung der Mittelohrentzündung zugelassenes homöopathisches Komplexmittel in Tablettenform. In einer 2023 veröffentlichten Studie wurde die Behandlung der Otitis media mit Otofren® bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 12 Jahren untersucht[16]. Die Teilnehmer erhielten entweder Otofren® plus Antibiotika, wenn angezeigt, oder aber eine rein konventionelle Behandlung.

Mehr über Mittelohrentzündung bei Kindern erfahren

Die wichtigsten Studienergebnisse

  • Die Kinder in der Otofren®-Gruppe erhielten deutlich seltener Antibiotika.
  • Die Ärzte beurteilten die Wirksamkeit von Otofren® häufiger mit „sehr gut“ als die der Standardtherapie (77% vs 65%).
  • 98% der befragten Eltern würden Otofren® noch einmal anwenden.

Fazit

Viele Kinder erhalten bei Atemwegsinfektionen ein Antibiotikum. Die klinische Forschung zeigt, dass das selten hilfreich ist. Zusätzlich wird das Darm-Mikrobiom in Mitleidenschaft gezogen, und es entwickeln sich unnötige Resistenzen. Die Homöopathie kann nachweislich eine sinnvolle Alternative zur Behandlung von Bronchitis, Sinusitis und ähnlichen Erkrankungen sein. Dies belegt einmal mehr eine Studie zu Otofren® bei Mittelohrentzündung:Weniger Antibiotika, bessere Wirksamkeit, sehr hohe Weiterempfehlungsquote. Daher ist das homöopathische Komplexmittel aus dem Hause Pflüger die natürlich sanfte Wahl ohne Nebenwirkungen, nicht nur für Kinder.

Quellen

[1] Burvenich R, Dillen H, Trinh NTH, Freer J, Wynants L, Heytens S, De Sutter A, Verbakel JY. Antibiotic use in ambulatory care for acutely ill children in high-income countries: a systematic review and meta-analysis. Arch Dis Child. 2022 Dec;107(12):1088-1094. doi: 10.1136/archdischild-2022-324227. Epub 2022 Aug 10. PMID: 35948405; PMCID: PMC9685710.

[2] Venekamp RP, Sanders SL, Glasziou PP, Del Mar CB, Rovers MM. Antibiotics for acute otitis media in children. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 6. Art. No.: CD000219. DOI: 10.1002/14651858.CD000219.pub4

[3] Nel Van Zyl K, Matukane SR, Hamman BL, Whitelaw AC, Newton-Foot M. Effect of antibiotics on the human microbiome: a systematic review. Int J Antimicrob Agents. 2022 Feb;59(2):106502. doi: 10.1016/j.ijantimicag.2021.106502. Epub 2021 Dec 18. PMID: 34929293.

[4] Droste JH, Wieringa MH, Weyler JJ, Nelen VJ, Vermeire PA, Van Bever HP. Does the use of antibiotics in early childhood increase the risk of asthma and allergic disease? Clin Exp Allergy. 2000 Nov;30(11):1547-53. doi: 10.1046/j.1365-2222.2000.00939.x. PMID: 11069562.

[5] Lurie I, Yang YX, Haynes K, Mamtani R, Boursi B. Antibiotic exposure and the risk for depression, anxiety, or psychosis: a nested case-control study. J Clin Psychiatry. 2015 Nov;76(11):1522-8. doi: 10.4088/JCP.15m09961. PMID: 26580313.

[6] Heianza Y, Zheng Y, Ma W, Rimm EB, Albert CM, Hu FB, Rexrode KM, Manson JE, Qi L. Duration and life-stage of antibiotic use and risk of cardiovascular events in women. Eur Heart J. 2019 Dec 14;40(47):3838-3845. doi: 10.1093/eurheartj/ehz231. PMID: 31216010; PMCID: PMC6911167.

[7] Sultan, A.A., Mallen, C., Muller, S. et al. Antibiotic use and the risk of rheumatoid arthritis: a population-based case-control study. BMC Med 17, 154 (2019). doi.org/10.1186/s12916-019-1394-6

[8] Kilkkinen A, Rissanen H, Klaukka T, Pukkala E, Heliövaara M, Huovinen P, Männistö S, Aromaa A, Knekt P. Antibiotic use predicts an increased risk of cancer. Int J Cancer. 2008 Nov 1;123(9):2152-5. doi: 10.1002/ijc.23622. PMID: 18704945.

[9] Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Lancet. 2022 Feb 12;399(10325):629-655. doi: 10.1016/S0140-6736(21)02724-0. Epub 2022 Jan 19. Erratum in: Lancet. 2022 Oct 1;400(10358):1102. PMID: 35065702; PMCID: PMC8841637.

[10] Palin V, Mölter A, Belmonte M, Ashcroft DM, White A, Welfare W, van Staa T. Antibiotic prescribing for common infections in UK general practice: variability and drivers. J Antimicrob Chemother. 2019 Aug 1;74(8):2440-2450. doi: 10.1093/jac/dkz163. PMID: 31038162; PMCID: PMC6640319.

[11] van Hecke O, Fuller A, Bankhead C, Jenkins-Jones S, Francis N, Moore M, Butler C, Wang K. Antibiotic exposure and 'response failure' for subsequent respiratory tract infections: an observational cohort study of UK preschool children in primary care. Br J Gen Pract. 2019 Aug 29;69(686):e638-e646. doi: 10.3399/bjgp19X705089. PMID: 31405831; PMCID: PMC6692084.

[12] Smith SM, Fahey T, Smucny J, Becker LA. Antibiotics for acute bronchitis. Cochrane Database Syst Rev. 2017 Jun 19;6(6):CD000245. doi: 10.1002/14651858.CD000245.pub4. PMID: 28626858; PMCID: PMC6481481.

[13] Lemiengre MB, van Driel ML, Merenstein D, Liira H, Mäkelä M, De Sutter AI. Antibiotics for acute rhinosinusitis in adults. Cochrane Database Syst Rev. 2018 Sep 10;9(9):CD006089. doi: 10.1002/14651858.CD006089.pub5. PMID: 30198548; PMCID: PMC6513448.

[14] Grimaldi-Bensouda L, Bégaud B, Rossignol M, Avouac B, Lert F, Rouillon F, Bénichou J, Massol J, Duru G, Magnier AM, Abenhaim L, Guillemot D. Management of upper respiratory tract infections by different medical practices, including homeopathy, and consumption of antibiotics in primary care: the EPI3 cohort study in France 2007-2008. PLoS One. 2014 Mar 19;9(3):e89990. doi: 10.1371/journal.pone.0089990. PMID: 24646513; PMCID: PMC3960096.

[15] Fixsen, A.: Homeopathy in the Age of Antimicrobial Resistance: Is It a Viable Treatment for Upper Respiratory Tract Infections? Homeopathy 2018; 107(02): 099-114. DOI: 10.1055/s-0037-1621745

[16] awbdb.bfarm.de/ords/f?p=101:25:::::P25_AWB_ID:104303

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